Deutschland

Hallo Frau Fester,

als ich Ihre Rede am frühen Sonntagmorgen sah, habe ich geweint. Vollgepackt mit den von Ihnen übertragenen Emotionen, habe ich einfach auf dem Handy einen Brief an Sie geschrieben. Und so hat sich mehr als ein Fehler eingeschlichen. Das hat mich sehr geärgert. Und so sende ich Ihnen heute eine korrigierte Version.

Frank Mögelin

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Hallo Frau Fester,

durch Zufall bin ich heute auf Ihre Rede zur Impflicht gestoßen. Die Menschen, für die Sie dort gesprochen haben, können froh sein dass eine Abgeordnete so klar und deutlich die Dinge anspricht.

Nun, ich bin 56. Sehr spät, so ungefähr mit 52 Jahren, habe ich gelernt, wie schön es ist unter Menschen zu sein, in Bars, auf Konzerte, Tanzveranstaltungen zu gehen und einfach nur das Leben zu genießen. Dazu entdeckte ich für mich das Singen, welches mir ermöglichte, einfach mit anderen Menschen zusammen zu sein.

Und nun werden Sie ahnen, worauf ich hinaus möchte. Nein, sie haben nicht nur für die Menschen Ihrer Generation gesprochen. Diese Rede war auch für mich. Aus Gründen, die ich hier nicht beschreiben möchte, war ich in meiner Jugend nicht in der Lage diese zu leben, wie man es sich vorstellt. Frei ungezwungen, ständig neue Erfahrungen sammeln und unter Menschen zu sein.

Wie ich schon schrieb, holte ich das durch viele Hilfen nach. Doch dann kam Corona. Und das gerade „Erlernte“ nahm sein vorläufiges Ende. Im Gegensatz zu Menschen, die mit dieser Situation nicht klarkamen, suchte ich mir im Rahmen der Regeln neue Möglichkeiten.

Dann kamen die Impfungen und ich hatte die Hoffnung, dass sich dadurch alles schnell ändert. Hätte die damalige Politik am Anfang eine Impfpflicht nicht sofort ausgeschlossen, wären wir heute schon weiter.

Ich sehe das so. Jeder hat das Recht, eine Impfung zu verweigern. Doch so wie ich, sind 70 % der deutschen Bevölkerung geimpft. Seit ca. Anfang des Jahres bin ich der Meinung, dass es untragbar ist, diese 70 % in Generalhaftung zu nehmen und zwar für die Menschen, die sich nicht impfen lassen wollen.

Sie beschrieben diesen Missstand sehr schön als sie zur AFD Fraktion sagten „Ihre Freiheit endet genau dort, wo meine beginnt“.

Und worüber wir uns einig sind, dass es Menschen gibt, die sich nicht impfen lassen können. Auf diese Rücksicht zu nehmen ist völlig unstrittig. Schwieriger wird es schon, wenn man das Schlagwort „vulnerable“ Gruppen verwendet. Da gibt es auch eine gewisse Anzahl von Menschen die ihr Recht auf „Nichtimpfung“ wahrnehmen.

Auf diese Rücksicht zu nehmen, fallt mir sehr schwer. Denn es berücksichtigt nicht meine persönliche Freiheit.

Mir gefiel an Ihrer Rede auch sehr gut, wie stark sie das Wort „Freiheit“ verwendeten. Ganz schnell wird man in eine rechte Ecke gestellt nur weil man ein natürliches Recht beschreibt.

Ich danke Ihnen sehr für Ihre Worte.

Liebe Grüße Frank Mögelin

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Von fkmoegelin

In den veröffentlichten Artikeln beschreibe ich die Welt aus meiner Sicht. Diese sind durchaus politisch, aber immer fern von Blockdenken und / oder einer bestimmten politischen Richtung. Die Artikel sind Konkret. Aussagen die bloße Behauptungen sind, finden sie bei mir nicht. Damit bewahre ich meine Unabhängigkeit. Der Standpunkt ist mir wichtig. Dies ist mein Konzept – Frei von Vorurteilen und Paradigmen.