Wer hätte das gedacht, dass sich eines Tages einmal Millionen von Menschen mit dem griechischen Alphabet beschäftigen werden? Wer hätte es ahnen können, dass diese Welt sich über Monate nur mit einem einzigen Thema beschäftigen wird? Es gibt noch unzählige dieser Fragestellungen in diesen Tagen. Einige werden und wurden bereits beantwortet. Manche Themen werden eines Tages Heerscharen von HistorikerInnen beschäftigen.
Die Pandemie ist Global – Keine Chance den Nationalisten
Die aktuelle Pandemie ist eine weltweite Zäsur in der Menschheitsgeschichte. Haben wir zu Beginn der Pandemie die Chinesen belächelt, mussten wir nur wenige Wochen später erkennen, dass wir uns fast alle getäuscht hatten. Inzwischen ist dies auch nicht mehr die Fragestellung. Sondern einfach Realität. Diejenigen die etwas Anderes vermitteln, sind weit davon entfernt Lösungsansätze anzubieten.
Vor zwei Tagen flatterte mir eine Postkarte in den Briefkasten. Mal abgesehen davon, dass ich den Einwurf jeglicher Nichtpostsendungen verboten habe, war ich über die Message auf der Karte entsetzt. Adressiert an den „mündigen Bürger“.

Nun gut, zumindest der/die Einwerfende legte diese Mündigkeit sehr weit aus. Verbunden war die Karte mit Links zu Webseiten deren Inhalt offensichtlich darauf ausgelegt ist, Schmähungen gegen deutsche Politiker und Halbwahrheiten über Corona-Pandemie-Themen zu verbreiten. Hauptaussage auf der Karte war dann der Hinweis es handele sich bei den zahlreichen Links um „Freie Medien“. Ein Blick in das Impressum ließ erkennen, dass es sich fast ausnahmslos um eine verantwortliche GmbH mit Sitz in Hamburg handelte.
Freiheit in der Medienlandschaft sieht anders aus. Bei der Durchsicht der Inhalte viel eines auf. Es geht den Autoren keinesfalls um die Corona-Frage an sich, sondern die Grundsätze unseres gemeinsamen Handelns in Frage zu stellen. Jeder darf seine Medien frei wählen, es lohnt sich dennoch immer etwas genauer hinzuschauen. Ein guter Gradmesser für ein verantwortliches Handeln, scheint mir die Globalität in der Corona Frage zu sein.
OMIKRON – Mehr als Kritik
Zum ersten Mal in der zweijährigen Pandemiegeschichte habe ich darüber nachgedacht, meinen Unmut über die Fehler in der Politik auf die Straße zu bringen. Abgehalten haben mich am Ende nur diejenigen – um es vereinfacht zu sagen – die Menschen Postkarten in den Briefkasten werfen, die sie nicht möchten.
OMIKRON hat vieles verändert. Zunächst ist da einmal die Fähigkeit sich schneller zu verbreiten und Menschen anzustecken. Das wussten wir bereits kurzer Zeit nach der Verbreitung im Ursprungsgebiet rund um Südafrika. Was wir zeitgleich hätten wissen können, war die Tatsache das diese Virusvariante Menschen wesentlich seltener mit schweren Verläufen erkranken lässt, als dies von den bisherigen Varianten bekannt war.
Quelle: ZDF-Heute 03.12.2021
Doch dieser Fakt wurde von den Verantwortlichen in der Politik immer wieder hinausgezögert.
Stattdessen stand die schnellere Verbreitung dieser Virusvariante im Vordergrund der Kommunikation. Während Deutschland sich noch mit der Delta-Variante herumärgerte, beschwörte man ganz im Stile der Ursprungsvariante neue Untergangsszenarien herbei. Menschen, die sich bereits drei Mal geimpft haben lassen, wurde nun erklärt, dass ihre Bemühungen in Bezug auf einer Ansteckung umsonst waren.
Der Schutz vor einer größeren Erkrankung blieb somit als einziges Argument für eine Impfung übrig. Gleichzeitig wurden erneut Restriktionen für alle Menschen eingeführt. Die unsägliche 2G+ Regel. Und das alles im Wissen, dass diese Variante in den meisten Fällen nur weniger schwere Krankheitsverläufe verursacht. Spätestens als die WHO 8 Wochen nach den ersten OMIKRON-Fällen dies eingestand, hätte dies beim weiteren Vorgehen berücksichtigt werden müssen.
Außerdem wiesen vorläufige Daten aus Großbritannien, Südafrika und Dänemark darauf hin, dass im Vergleich zur Delta-Variante die Erkrankten nicht so häufig in einer Klinik behandelt werden müssten
Quelle: WHO Wochenbericht Ende Dezember Welt.de vom 29.12.2021
Diese Tatsachen sind ein Todesstoß für die laufende Impfkampagne in Deutschland. Die Menschen, die geimpft sind, fragen sich: „Warum habe ich mich impfen lassen“ und die die sich gegen eine Impfung aussprechen sagen sich: „Warum soll ich mich impfen lassen“.
Die Impflicht darf nicht kommen
Mit der neuen Bundesregierung, die am 08.12.2021 gewählt wurde, bekam eine alte Diskussion wieder neue FürsprecherInnen. – Die Impfpflicht. Deutschland hatte bereits mit den ersten Entwicklungsphasen der Corona-Impfstoffe eine Impflicht ausgeschlossen. Ein Kardinalfehler der alten Regierung.
Wenn ein Impfstoff vorliege, sei es gut, wenn sich viele impfen lassen. Aber das entscheide jeder selbst. Wer das nicht will, muss das Risiko einer Infektion selbst tragen
Quelle: Kanzleramtsminister Helge Braun Tagesschau vom 16.05.2020
Und nun möchte man dies dennoch beschließen. Doch das Anliegen kommt zu spät. Der Bundeskanzler ist zwar dafür, mochte allerdings nichts entscheiden und verweist auf den Bundestag. Dieser debattierte am 26.01.2022 das erste Mal darüber. Erfahrene Politiker sprechen davon, dass die Impfpflicht, sofern sie denn kommt, frühestens im Sommer dieses Jahrs in Kraft treten wird.
Quelle: BR24 vom 23.01.2022

Es ist somit kein erfolgversprechendes Vorhaben für die aktuelle Pandemiephase. Warum fragt man sich. Österreich hat die Impflicht am 20.01.2022 beschlossen. Ab März wird es dort die ersten Kontrollen geben. Stattdessen äußern sich die verantwortlichen deutschen Politiker – ganz im Gegensatz zu den ersten Erklärungen nach dem Regierungswechsel – die Lage ist derzeit gut unter Kontrolle – aber man müsse durch die Impflicht einen schweren Herbst 2022 vermeiden.
Quelle: Tageschau.de 28.01.2022 – Pressekonferenz Lauterbach – Wiehler
Derzeit sind rund 75 % der Deutschen zweimal geimpft. Bei den Booster Impfungen hängen wir bei rund 50 % fest.
Quelle: ZDF heute vom 27.01.2022
Daran wird sich in der nächsten Zeit auch nicht mehr viel ändern. Deutschland hat die Grenze des freiwillig Machbaren erreicht. Immer mehr zeichnet es sich ab, dass die Pandemie ihren Schrecken verliert.
Es gibt weniger Menschen auf den Intensivstationen. War das nicht unser Ziel? Nein, so interpretiert man die aktuellen Aussagen. Inzwischen wurde umgedacht. Es geht nicht mehr um die Betten in den Intensivstationen, sondern um die zur Verfügung stehenden Betten in den Krankenhäusern. Es geht nicht um die aktuelle Pandemie es geht um den nächsten Herbst.
Der etwas andere Rückblick
So etwas haben wir hier noch nicht erlebt ……. Von den 600 Betten im Klinikum und den Akutbetten im Herz-Kreislauf-Zentrum (HKZ) sind seit Wochen alle belegt.
Quelle: Krankenhaus Bad Hersfeld, Werner Hampe, Sprecher des Klinikums Hersfeld-Rotenburg vom 15.03.2018
Entschuldigung für diese Irreführung. Ganz bewusst findet man hier in Zitat aus dem 1. Quartal 2018. Damals ging es nicht um Corona, sondern um einen Zeitraum mit einer starken Grippewelle. Was haben wir damals gemacht? Partys, Familienfeiern, Fußball, Großartige Wochenenden….
Kritische Infrastruktur schützen – Aber nicht mit Einschränkungen
Es war also schon einmal alles da. Und selbstverständlich sollte man die Zahlen nicht verniedlichen. Doch schaut man genauer hin, sind es derzeit gar nicht unbedingt die Corona-Erkrankten, die die Arbeitsfähigkeit von Krankenhäusern auf eine harte Probe stellen.
„Im Laufe der Corona-Pandemie hätten etwa zehn bis 20 Prozent der Pflegerinnen und Pfleger den Intensivstationen den Rücken gekehrt. Dieser Personalverlust bereite den Krankenhäusern große Sorgen. Hätten die Häuser im Mai noch etwa maximal 1.000 Intensivbetten betreiben können, seien es jetzt nur noch etwa 700.“ Klinik-Direktor der Uni-Jena, Michael Bauer.
Quelle: MDR Thüringen, 27.10.2021

Blicken wir noch einmal auf den Beginn des Monats Dezember des letzten Jahres stößt man auf einen weiteren Widerspruch. Am 10.12.2021 beschloss der Bundestag die einrichtungsbezogene Impfpflicht. Genau genommen, geht es um eine „Nachweispflicht“. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer müssen demnach bis zum 15. März einen Impf- oder Genesenen-Nachweis vorlegen, oder sie brauchen einen Nachweis, dass sie ärztlich von der Impfpflicht gegen das Coronavirus befreit sind. Andernfalls droht ihnen die Kündigung des Arbeitsverhältnisses.
Je mehr wir uns diesen Stichtag nähern, werden die Stimmen lauter, die ein Überdenken dieser Regelung fordern. Und genau diese Impflicht würde am Ende zu einer weiteren Verschmälerung der Personaldecke führen. Wer einmal die Möglichkeit hat, sich mit Menschen zu unterhalten die in den Krankenhäusern arbeiten, sollte dies unbedingt tun. Man wird genau die zuvor geschilderten Tatsachen wiederfinden. Gegenwärtig kommen dann auch noch Einmal-Effekte hinzu die die Personaldecke aufgrund von Quarantänemaßnahmen und Krankheitsfällen, in den Krankenhäusern weiter schmälern lässt.
Ich bin überzeugt, daß eine Impfung der beste Schutz ist.
Frank Mögelin
Während die Omikron-Welle um die Welt driftet, passiert in vielen Länder etwas Interessantes. Die einst so kraftvolle Welle bricht in sich zusammen und die Neuinfektionen gehen sehr schnell zurück. In Großbritannien und Dänemark führte dies zum Roll-Back der Corona-Maßnahmen. So gehört zum Beispiel die Abschaffung der Maskenpflicht und Kontrolle des Impfstatus dazu.
Quelle: Stuttgarter Zeitung 27.01.2022
Ich war immer der Überzeugung, dass die Pandemie global betrachtet werden muss. Doch mein Land geht immer mehr einen Sonderweg, der an die Grenzen meiner Toleranz und meines Verständnisses stößt. Zum Beginn der Pandemie haben wir zum Wohle der Gemeinschaft die Rechte des Einzelnen eingeschränkt. Es war ein begrenztes Mandat was die große Mehrheit getragen hat. Es gibt aber keine Vollmacht, für die Zukunft. Und schon gar nicht für Versäumnisse in der Politik
Chronik der aktuellen Versäumnisse und Widersprüche
- Die Impfpflicht wird zur politischen Veranstaltung. Eine Sternstunde der Demokratie ist das jedenfalls nicht, weil sie zu spät kommt, nicht durchsetzbar ist und das Gesundheitswesen durch den weiteren Personalabbau mehr belastet als nützt.
- PCR-Tests werden eingeschränkt, weil sie nach zwei Jahren Pandemie in dieser Welle nicht ausreichend zur Verfügung stehen. Andere Länder machen es da weitaus besser. Stattdessen wird auf Anti-Gen-Tests verwiesen, die jedoch eine höhere Fehlerquote haben.
- Die Gültigkeit des Genesen-Status wurde im Alleingang des RKI und des Gesundheitsministers über Nacht beschlossen. Beschlüsse der EU, die diese mit 6 Monate akzeptiert, werden einfach ignoriert. Für den deutschen Bundestag gilt jedoch weiterhin die 6 Monate Regel
Quelle: Tagesschau.de vom 25.01.2022 - Die gegenwärtigen Einschränkungen, werden mit Erfolgen in der Bekämpfung der aktuellen Virus-Variante begründet. Richtig ist jedoch, OMIKRON verbreitet sich schneller richtet weit weniger Schäden an als die Vorgängervarianten. Das ist völlig unabhängig von Einschränkungen jeder Art.
- Feiertag in Deutschland heißt auch zwei Jahre nach dem Beginn der Pandemie – unzuverlässige Zahlen.
- Die realen Gefahren werden bewusst übertrieben dargestellt. Um dann die Tatsachen als Erfolg zu feiern.

All diese Argumente machen mich nachdenklich. Ist unser Land noch auf den richtigen Weg? Viele Entscheidungen wirken selbstherrlich getroffen und fühlen sich nicht richtig an. Die Durchhalte-Appelle wirken wie ein Mittel aus alten DDR-Zeiten. Gegenwärtig sieht es so aus, als würden wir alle irgendwann einmal mit dem Virus infiziert. Die Auswirkungen werden gerade bei geimpften Menschen milde sein. Es ist eigentlich die perfekte Welle.