Fußball ist unser Leben – denn König Fußball regiert die Welt- Wir kämpfen und geben alles bis dann ein Tor nach den anderen fällt. Einer für Alle, Alle für einen wir halten fest zusammen…“
Wer kennt ihn nicht den Song aus dem Jahre 1974. Den Song der deutschen Nationalmannschaft. Ja damals hieß sie noch so. Seit dem Jahr 2015, nennt man dieses Team von Seiten der offiziellen DFB-Marketing-Strategen nur noch „Die Mannschaft“. Denn wie in anderen Spitzenvereinen üblich, geht es auch bei den Nationalmannschaften immer mehr um das liebe Geld. Dies war dann auch die Causa Principalis für die Umbenennung. Das Spitzenteam des Landes als „Marke“ in der Welt des Sports.

Irgendwie komisch kam es einen dennoch vor. Gab es doch damals wie heute Spieler, die sich weigerten und weigern die deutsche Nationalhymne zum Beginn eines Länderspieles mitzusingen. Da kam die damalige neue Wortverkürzung wohl gerade recht. Wir erinnern uns an Lukas Podolski, Jerome Boateng, Sami Khedira und Mesut Özil. Wer wann wo und was singt, könnte einen fast egal sein, wenn es denn neben dem Sport an sich, nicht auch um Gefühle ginge, die nicht nur die Sportler betreffen. Hinterfragen wir doch einmal am Beispiel des Fußballs, die Funktion eines nationalen Teams.
Der Sport
In Deutschland stellt der Deutsche Fußballbund mit über sieben Millionen Mitgliedern den größten Sportverband in Deutschland. Dies macht ihn nicht nur in der FIFA sondern auch weltweit zum größten Sportverband der Welt. Mit dieser herausragenden Stellung, ist dieser ein großer Bestandteil unserer deutschen Freizeitkultur. Diese Begeisterung tragen nicht nur die Mitglieder, sondern auch die vielen passiven Mitstreiter in Form von Zuschauern auf den Plätzen und den TV-Bildschirmen in die Welt hinaus. Fußball das ist Made in Germany – Ein Qualitätssiegel für unser Land. Dieses Markenzeichen gilt es bei internationalen Veranstaltungen wie zum Beispiel der derzeitigen Fußball-Weltmeisterschaft immer wieder neu unter Beweis zu stellen.
Die Geldmaschine
Wissen sie noch wie der vorhergehende Präsident der FIFA hieß?. Ja, der Herr Blatter war es. Der Grandseigneur der jede Menge Korruptionsskandale in der Organisation des Weltfußballs zu verantworten hat. Und so sprach er in seiner Amtszeit, immer wieder im Stile gewisser Organisationen, von der großen „Fußballfamilie”.
„Wenn wir Probleme haben in der Familie, dann lösen wir die Probleme in der Familie und gehen nicht zu einer fremden Familie.”, sagte Blatter einst in der Reportage The Untouchable.
Nun der Mann ist fast Geschichte und seit dem Februar 2016, gibt es Gianni Infantino als neuen FIFA-Chef. Unter seiner Führung, wurde unter anderem die Aufstockung auf 48 Mannschaften bei der Fußballweltmeisterschaft 2026 beschlossen. Und erst vor wenigen Tagen wurde die aufgeblasene WM, an das Bewerberprojekt „United 2026“ bestehend aus den Staaten der USA, Kanada und Mexiko vergeben.

Das weniger zahlungskräftige Marokko unterlag der geballten Wirtschaftskraft mit 65 zu 134 Stimmen. Die Aufstockung um 48 Teams und die daraus resultierenden 16 zusätzlichen Spiele, garantieren gesteigerte Einnahmen aus dem Merchandising und den Verkäufen der Senderechte. 14,3 Milliarden US-Dollar sollen die Einnahmen laut Berechnungen der zukünftigen Veranstalter betragen. Der Kandidat Marokko veranschlagte rund die Hälfte der Summe.
Und da sind noch die millionenschweren Fußballer der Vereine zu nennen. 222 Millionen für einen Spieler, wie den im Jahr 2017 zum Verein Paris Saint-Germain gewechselten Spieler Neymar pervertieren diesen Sport zum modernen Menschenhandel. Einziger Unterschied, der verkaufte Spieler bereut es nicht. Und natürlich erklären sie dann hinterher, dass diese Unmenge an Geld sie noch nie interessiert hätte. Für viele Spieler geht es bei der einer Weltmeisterschaft somit nicht nur um Ruhm und Ehre, sondern ganz schlicht um die eigenen Interessen.
Die Politik
Politisch war der Sport schon immer. Ob nun bei den Olympischen Spielen, den internationalen Wettkämpfen der verschiedenen Sportarten oder eben der Fußballweltmeisterschaft. Denken wir nur an die Olympischen Spiele an 1939, 1972, 1980, 1984, 2014 oder 2018. Gerade bei dieser Veranstaltung ist der Einfluss der Politik nicht zu übersehen. Über allen schwebt dann auch noch der Nimbus des Medaillenspiegels. Dazu kommt noch das Gefeilsche um den Austragungsort.
Spätestens hier, ist die Veranstaltung Fußballweltmeisterschaft ganz vorn mit dabei. Im Wettstreit um den besten Schau- oder Showplatz, ist dann auch immer die Politik zu finden. Wir erlauben uns jedoch den Luxus, diesen Einfluss unterschiedlich zu interpretieren. Bei den einen wird gejubelt – wie bei der WM 2010, als Nelson Mandela das Stadion betrat – für den anderen wird nicht mit hämischer Kritik gespart, wenn er zum Beispiel Wladmir Putin heißt, und nicht in das eigene politische Konzept passt.
Und selbstverständlich, können wir Deutschen das auch. Bei der Gala-Präsentation der deutschen Bewerbung für die Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland, war der damalige Kanzler Helmut Kohl im Jahr 1997 mit einem minutenlangen Video zu sehen. Im Mai 1999 half dann der Altkanzler Gerhardt Schröder aus, als er mit sanften Druck den Emir von Katar bearbeitete. Nach der Einschätzung des alten Bundeskanzleramtes, hatte dieser einen großen Einfluss auf die Stimmabgabe.
Die Mannschaft
„Elf Freunde müsst ihr sein, wenn ihr Siege wollt erringen“ – so heißt es in dem im Jahre 1919 erschienenen Fußballlehrbuch von Richard Girulatis. Dieser Satz wird gern Sepp Herberger zugeschrieben, der für die Bundesrepublik die Weltmeisterschaft 1954 als Trainer gewann.
Herberger war nicht nur wegen seiner strikten Restriktionen gegenüber seinen Spielern in Bezug auf Alkohol, Rauchen und ungesunden Essen bekannt. „11 Freunde müsst ihr sein“ war seine Devise. Das harmonische Miteinander aller Spieler, war für ihn eine Voraussetzung für den Erfolg.

Als Rudi Völler 2004 den Stab an Jürgen Klinsmann abgab, plädierte letzterer nicht nur für eine professionellere Ausrichtung der Nationalmannschaft auf wissenschaftlicher Basis, sondern auch für einen neuen souveränen Umgang mit unserer Nationalität. Das Ergebnis war ein Flaggenmeer und Spiele der Nationalmannschaft bei denen die Menschen auf einmal die Nationalhymne aus vollen Herzen sangen. Und es gab die Kritiker, die diese neue Leichtigkeit nicht verstehen wollten. So stellten sie die Nationalhymne, wie im Spiegel-Artikel vom 24.06.2006 „Als blödsinnigste Parole der Welt“ dar.
Als in den folgenen Jahren die Bilder über schweigende Spieler der „Mannschaft“ zu sehen waren, war dies für viele Menschen eine Enttäuschung. Die Nationalhymne als Symbol der kulturellen Identität zu verweigern, steht konträr zum Einsatz in einer Nationalmannschaft. Durch die T-Shirt Aktion zweier in Deutschland geborener Spieler, an den Präsidenten der Türkei, erzeugte dies einen vorhersehbaren – „Ich habe es ja schon immer gewusst Effekt“. Das Ergebnis war ein minutenlanges Auspfeifen der auf den Rasen aufgelaufenen Spieler.
Die Fans geben viel Geld aus, um eine Team zu sehen, bei dem die besten Spieler unseres Landes auflaufen. Das das Team Spieler in ihren Reihen hat, die im Herzen für ein anderes Land mehr empfinden als für Unseres, ist nichts verwerfliches, solang es sich um eine private Angelegenheit handelt. Doch diese ist es bei einer Nationalmannschaft eben nicht.
Es stellt sich somit die Frage, ob einige Spieler nur im Deutschlandtrikot spielen möchten um den eignen Marktwert zu steigern. Mit einem Tross an bestbezahlten Beratern im Hintergrund, klingt die Aussage das die Aktion nicht richtig gewesen ist, einfach unehrlich. Und nicht zuletzt, ist die damit unweigerlich verbundene politische Aussage fatal. Und so bleibt es am Ende, nur eine „Mannschaft“ und nicht die „Nationalmannschaft“ die sich viele wünschen.