Russland unterstützte und förderte die Olympischen Spiele in Sotschi in Form von Staatsdoping. Dies behauptete Gregori Rodschenkow in der New York Times am 12.05.2016. Dieser war bis zum Jahr 2015, neun Jahre lang Leiter des russischen Dopinglabors. Er will jetzt einer der Guten sein – ein sogenannter Whistleblower. Also einer der mit seinen Aussagen Transparenz vermitteln will und der durch sein offengelegtes Wissen in Gefahr schwebt. Das man als öffentliche Person Russlands etwas Angst um sein Leben haben muss, sollte für uns alle nichts Neues sein. Erinnern wir uns nur an die Politiker Boris Nemzow, Alexander Litwinenko , oder die Journalistin Anna Politkowskaja.

Doch wie verhält es sich mit der Klarheit und dem Willen zur Aufklärung beizutragen wirklich? „Wir haben hier alles im Labor, um auch 1000 EPO- und 1000 Blutproben zu machen“ so die Aussage von Rodschenkow zu Beginn der XXII. Olympischen Winterspiele. Genutzt wurden die Kapazitäten vom IOC, mit der Begründung der Unverhältnismäßigkeit damals nicht.
Wie sich die hohen Herren des IOC doch täuschten. Während man den olympischen Sport für sauber genug hielt, belog der russische Staat nach allen Regeln der Kunst die sportbegeisterte Öffentlichkeit. (MC Laren Bericht 2016). Das Sportministerium, der Inlandsgeheimdienst FSB, die Trainingszentren von Spitzensportlern und natürlich die zertifizierten Dopinglabore in Moskau und Sotschi spielten ihr Spiel – ihr Spiel des Luges und Betruges.
Wir erinnern uns noch an die Abschlussrede des IOC-Präsidenten in Sotschi. „Danke Wladimir Putin, für seine außerordentlichen Bemühungen bei den Spielen. ….“ Ein Dankeschön von einem IOC-Präsidenten, der ganz offensichtlich schon immer ein Bremser war, wenn es um das Thema Doping ging.
Als 2006 im Zuge der entdeckten Tour de France Doping-Skandale, die Forderung nach einen Anti-Doping-Gesetz aufkam, war es der damalige Präsident des Olympischen Sportbundes Thomas Bach der vehement Strafen gegenüber Sportler ablehnte. Heute stellt sich die Frage ob und wann man von den Manipulationen Russlands wusste oder ob man gar zu Gunsten des Olympischen Gigantismus, über das Thema Staatsdoping bewusst hinwegsah?
Das man Bachs offensichtlichen Freund, den Präsidenten der Russischen Föderation nicht im Stich lässt, dürfte nach den Doping-Enthüllungen jeden klar gewesen sein. „Und ich gehe jede Wette ein, dass Russland bei den Olympischen Spielen starten wird.“ schrieb ich am 19.07.2016 auf dem Kurznachrichtendienst Twitter, als die Diskussionen über einen völligen Ausschluss Russlands bei den Olympischen Spielen 2016 ihren Höhepunkt erreichten. 5 Tage später waren diese vorbei. Präsident Thomas Bach erklärte im Namen des Exekutivkomitees des IOC, dass Russlands Sportler zum größten Teil an den Olympischen Spielen teilnehmen dürfen.
Helmut Digel, das bis zum Jahr 2015 agierende deutsche Mitglied im Council der IAAF, sagte vor der Leichtathletikweltmeisterschaft im Jahr 2013: „Es spricht für die Wirksamkeit der Kontrollen. Die russischen Athleten sind die vielleicht am meisten kontrollierten der Welt.“ – Nun er hat sich geirrt, es waren die am meist gefälschten Dopingproben der Welt. Als Gregori Rodschenkow von den freien Kapazitäten sprach, hätte man besser hinschauen sollen. Die Kapazitäten waren längst vergeben. An die Olympioniken der Lügner und Betrüger, an die Profiteure eines gigantischen Dopingsumpfs.
Was sind eigentlich Lügen?
Philosophen definieren die Lüge, als bewusstes Abweichen von dem was derjenige meint als Wahrheit zu kennen. How are you? Ist die englische Frage, die auf ihr Wohlbefinden abzielt. Doch in der Realität interessiert es fast niemanden. Und so lernt schon jedes Schulkind, dass die einzige richtige Antwort „Fine, Thanks!“ lautet um gleich darauf die „unehrlichen Qualitäten“ ihres Gegenübers zu testen. Aber keine Sorge, auch dieser wird es ihnen gleichtun.
Lügen dient unseren Wohlbefinden und vertreibt die Unbehaglichkeit bei schwierigen Themen. Wir sammeln Glas, Papier und Hausmüll fein säuberlich getrennt und regen uns darüber auf, wenn dies der Nachbar nicht tut. Wir denken wir handeln im Sinne des Umweltschutzes und fahren aber gleichzeitig mit dem Fahrzeug zum Einkaufen zur Arbeit und in den Urlaub.

100 Millionen Tonnen CO² verursacht der KFZ-Verkehr auf Deutschlands Straßen – jährlich. Dies ist eine Tatsache, mit allem anderen belügen wir uns selbst oder beruhigen unser Gewissen.
Bis zu 2-mal täglich, schildern wir Tatsachen entgegen unser Wahrnehmung. Und wem wundert es, Frauen und Männer lügen anders. Während das Protzen und die darstellerischen Fähigkeiten den einen Geschlechts zugeordnet werden können, tut dies der Gegenpart eher zum Wohle eines Konsensklimas. Wer hier was tut, dürfte dem Leser klar sein, oder?
Für die kleinen Lügen des Alltags existieren in unserem Sprachgebrauch, die Wörter „flunkern“, „schwindeln“ oder „schummeln“. Gut, dass es sie gibt. Sie stärken das innere „Ich“ und sind aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Denken wir nur an den Menschen, der schon nach 30 Sekunden behauptet, dass das selbst gekochte Essen super lecker schmeckt.
Manchmal haben wir das Recht zu Lügen. So sind zum Beispiel Fragen nach der Mitgliedschaft in einer Partei, ihren finanziellen Verhältnisse oder Fragen über die Familienplanung in einem Bewerbungsgespräch nicht erlaubt. Laut der gängigen Rechtsprechung dürfen sie bei diesen Fragen ihrer Fantasie freien Lauf lassen. Schwieriger wird der Umgang mit Lügen, wenn sie einen persönlich verletzten oder manipulieren sollen.
Doch wie gehen wir mit Lügen um, die die Gesellschaft vorführt? Am 16.10.1906 kaufte sich der Schuhmacher Wilhelm Voigt eine Uniform und besetzte mit einem gutgläubigen Trupp Gardesoldaten das Rathaus in Köpenick. Er wollte damit den damaligen Teufelskreis
Kein Pass, keine Arbeit. Keine Arbeit, keine Wohnung. Keine Wohnung, kein Pass
durchbrechen. Einen Pass bekam er an diesen Tag nicht, setzte jedoch vorübergehend den Bürgermeister und einen Oberstaatssekretär fest und beschlagnahmte die komplette Stadtkasse. Nach seiner Haftentlassung konnte er zunächst von seinem Clou und später mit einem luxemburgischen Pass gut leben. Seine Majestät der Kaiser sowie das gesamte Kaiserreich, habe angeblich damals über den falschen Hauptmann gelacht. Man bewieß Humor und akzeptierte die Lüge des Herrn Voigt als Spiegelbild des damaligen Kaiserreiches.

Wie haben wir unsere Mentalität in über 100 Jahren verändert, möchte man rufen! 90 Prozent der im Bundestag gewählten Abgeordneten sind Akademiker. Trotz SPD und Linke gibt es nur 2 Abgeordnete, die 2013 als klassische Arbeiter im Deutschen Bundestag gewählt wurden. Wem wundert es da, dass es eine Frau wie die SPD-Bundestagsabgeordnete Frau Hinz gab? Sie musste frühzeitig ihren Lebenslauf fälschen musste um eines Tages in den Deutschen Bundestag gewählt zu werden.
Doch statt die Sache wie im Jahr 1906 mit Humor zu nehmen, wurde sich distanziert und die Bundestagsabgeordnete in einer konzertierten Aktion zu Fall gebracht. Die Aussagen von ehemaligen Mitarbeitern in der Presse, waren einfach nur peinlich.
Die Wahrheit findet sich auch hier in der Unehrlichkeit der Frau Hinz wieder. Als Arbeiter hast du keine Chance in den Parteien für ein Bundestagsmandat auserkoren zu werden.
Die Welt ist schön, wenn Du sie änderst!