Als ich im September des vergangenen Jahres erfuhr, dass es für ein Teil meines Körpers die beste Möglichkeit ist, dieses durch ein Spendergewebe zu ersetzen, war ich zunächst etwas erschrocken. Eigentlich hatte ich mich schon Jahre vorher über diese Möglichkeit informiert. Da das Ereignis jedoch in weiter Ferne lag, habe ich mich mit diesem Thema nicht weiter beschäftigt. Doch plötzlich wurde aus der Möglichkeit eine Tatsache. Hilfsmittel mit denen man ansonsten eigentlich ganz gut leben kann, versagten ihren Dienst.
Für mich war es erstaunlich, wie schnell man als Mensch, die Meinung zu einem Thema ändern kann. Noch im Sommer letzten Jahres, hätte ich die Frage ob ich Organspender bin verneint. Es gab und gibt unterschiedlich Gründe für eine Ablehnung.
Sei es der Zeitpunkt ab wann eine Organentnahme erfolgt, ethische oder religiöse Gründe. Für mich waren es die zwischen Juli 2012 bis Januar 2013 aufgedeckten Organspendeskandale in Deutschland. In Göttingen, Regensburg, München und Leipzig wurden von einzelnen Verantwortlichen, in Kliniken und Krankenhäusern Akten und Laborwerte gefälscht um Menschen bei der Organspende zu bevorzugen oder anders ausgedrückt, zu benachteiligen.
Heute wie damals, wundert es mich, dass diese Manipulationen nur 2 Monate nach der Reform des Transplatationsgesetzes vom 25. Mai 2012 aufgedeckt wurden. Nach wie vor bin ich der Meinung, dass dies durchaus so beabsichtigt war. Natürlich ist dies nur eine Spekulation, die sich nicht beweisen lässt.
Diese Manipulationen richteten in Bezug auf die Spendenbereitschaft in Deutschland, einen weitreichenden Schaden an. Die Zustimmung im Todesfall ein Organ oder Gewebe zu spenden, ging seitdem immer weiter zurück und pendelte sich 2014 auf einen niedrigen Wert ein.
Auch heute sind diese Zweifel für mich nicht völlig ausgeräumt. Doch die Erfahrung, durch eine Spende einen großen Teil an Lebensqualität wieder gewonnen zu haben, ließ mich umdenken. Es ist für mich ein Stück vom Glück, es ist Dankbarkeit und Verpflichtung zugleich.
Seit September 2014 besitze ich nun einen Organspendeausweis und bin seit neustem Organpate. Vielleicht führt dieser Artikel dazu, dass der Eine oder Andere sich zu diesem Thema Gedanken macht. Die Entscheidung ob dafür oder dagegen kann man niemanden abnehmen.
Spenderausweis erstellen – Danke – www.organspende-info.de
Ich danke einen mir unbekannten Menschen.
Mein Respekt geht an den Ärzten und Pflegern der Universitätsklinik in Homburg und hier vor Ort. Ich ziehe meinen Hut vor deren tägliche Arbeit und deren ärztliche Kunst.
Ich bin sehr froh eine intakte Familie zu haben, die mich jeder zu jeder Zeit unterstützten. Dazu zählen besonderes auch meine Schwägerin und deren Eltern. Ein großes Dankeschön geht an meine Freunde und Arbeitskollegen für den moralischen Beistand und die Genesungswünsche.
Die Welt ist schön, wenn Du sie änderst!