Bei der Bahn wird mal wieder gestreikt. Glaubt man den Umfragen des ARD-Deutschlandtrends vom Anfang Oktober, so haben 54 Prozent der befragten Deutschen, Verständnis für die Streikenden. Eine Zahl die verwundert. Ich hätte ja gern eine Unterscheidung zwischen Nutzer des ÖPV und den Nutzer des Individualverkehrs gehabt. Diese gibt es allerdings nicht.

Nimmt man die etwas ältere Studie über die Mobilität in Deutschland als Grundlage, kann man von etwas mehr als 50 % Nutzer des Individualverkehrs und 50 % anderer Verkehrsmittel wie Fahrrad, ÖPV oder Fußgänger ausgehen. Betrachtet man sich die Umfrage der ARD, erahnt man, dass die Zahl von 54 Prozent Zustimmung zum Streik so nicht stimmen kann. Naturgemäß wird die Beantwortung der Frage durch den Autofahrer ganz anders ausfallen als durch den täglich zur Arbeit fahrenden Bahnkunden.

„Glaube nie einer Statistik die du nicht selbst gefälscht hast“ – Auch diesmal bewahrheitet sich dieses Zitat. Damit möchte ich natürlich nicht unterstellen, dass die Umfrage gefälscht ist, sondern die Auslegung des Ergebnisses.

Abseits von erforschten Meinungen, bleibt das Recht von Gewerkschaften, zum Streik als stärkstes Mittel des Arbeitskampfes zu greifen.

Problematisch wird es allerdings, wenn in einem großen Unternehmen wie der Bahn, es mehrere Gewerkschaften gibt, die sich gegenseitig nicht auf eine gemeinsame Vorgehensweise einigen können. Dieses Verhalten ist nicht nur unsolidarisch sondern eine egoistische Herangehensweise. Doch der Trend zu Egozentrik und Vorteilsstreben ist groß in Deutschland.

Im Jahr 2010 wurde die Regel – „Ein Betrieb – ein Tarifvertrag durch das Bundesarbeitsgericht gekippt. Als Folge dessen, haben wir in Deutschland Arbeitskämpfe in denen kleine privilegierte Gruppen ganze Bereiche der Wirtschaft lahm legen können. Dabei geht es wie im Falle der GdL nur vordergründig um überzogene wirtschaftliche Verbesserungen für die Mitglieder. Hauptziel der gegenwärtigen Streikwut der GdL, ist ein klares politisches Kalkül.

bahnDenn die Bundesregierung plant ein Gesetz zur Tarifeinheit, wonach in einem Konzern nur der Tarifvertrag der Gewerkschaft mit den meisten Mitgliedern gelten soll. Demnach würde die GdL in der Bedeutungslosigkeit verschwinden. Das möchte diese aus nachvollziehbaren Gründen verhindern. Daher ist die derzeitige Tarifrunde ein Wettlauf mit der Zeit und wird zur gigantischen Mitgliederwerbekampagne.

Laut dem Bahn-Personalvorstand belaufen sich die Gesamtforderungen der GdL auf 15 Prozent. Dazu fordert man noch das Recht ein, für die Gruppe der Zugbegleiter verhandeln zu wollen. Allerdings sind jene größtenteils in der Konkurrenz, der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft Mitglied. Leider sind die konkreten Mitgliedszahlen besser gehütet als die Handydaten der Kanzlerin.

Fakt ist jedoch, es gibt eine große Gewerkschaft die EVG mit derzeit 209.000 und die GdL mit 34.000 Mitglieder. Wenn Sie heute bei der Bahn wären und sich für eine Gewerkschaft entscheiden müssten, welche würden Sie als ihre Vertreterin auswählen?

Sind Ihnen die Mitgliederzahlen wichtig, der Kollege von nebenan oder ist es vielleicht doch der Geldbeutel der ihre Entscheidung beeinflusst? Und wenn dazu noch die Fähigkeit kommt, mit relativ wenigen Menschen ein ganzes Land lahm zu legen – Wohin würden sie gehen?

Wenn sie nicht ein unverbesserlicher Idealist sind, sollte Ihre Antwort feststehen. Aber sie sollten wissen worauf sie sich einlassen. Diese Gesetzmäßigkeiten haben die Verantworlichen in der GdL erkannt und nutzen diese bis an die Grenze des Äußersten aus. Es geht Ihnen nicht um Zusammenarbeit mit den anderen Gewerkschaftskollegen aus der EVG.

Beispielhaft dafür ist die Aussage von GdL-Chef Weselsky auf einen Aktionstag der GDL am 27.08.2014.

„Wenn sich zwei Kranke miteinander ins Bett legen und ein Kind zeugen, da kommt von Beginn an was Behindertes raus.“

Dieses Zitat steht für sich.

 

 

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Von fkmoegelin

In den veröffentlichten Artikeln beschreibe ich die Welt aus meiner Sicht. Diese sind durchaus politisch, aber immer fern von Blockdenken und / oder einer bestimmten politischen Richtung. Die Artikel sind Konkret. Aussagen die bloße Behauptungen sind, finden sie bei mir nicht. Damit bewahre ich meine Unabhängigkeit. Der Standpunkt ist mir wichtig. Dies ist mein Konzept – Frei von Vorurteilen und Paradigmen.